GER

1. Bundesliga

Saison 2005/06

85. Spielsaison / 30. Spielsaison einteilige BL

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Aktuell: BR-online (Teletext BR3 Tafel 280)

aktuell - Vorrunde 07/08 - Hauptrunde 07/08

Vor-/ Hauptrunde 06/07 - 2005/06 - Archiv

 

Abschlusstabelle Hauptrunde

  Platz Verein Spiele G U V Tore Differenz Punkte
  1 SV Cannstatt 18 17 0 1 312:119 193 34:2
  2 Wasserfreunde Spandau 04 18 16 0 2 285:97 183 32:4
  3 SV Bayer Uerdingen 08 18 13 2 3 208:120 88 28:8
  4 ASC Duisburg 18 12 1 5 246:146 100 25:11
  5 SG Neukölln Berlin 18 9 0 9 187:207 -20 18:18
  6 SG W98/Waspo Hannover 18 7 2 9 151:156 -5 16:20
  7 SSF Aegir Uerdingen 18 5 1 12 138:198 -60 11:25
  8 SC Magdeburg 18 5 1 12 140:227 -87 11:25
  9 SC Rote Erde Hamm 18 2 1 15 119:250 -131 5:31
  10 SC Blau-Weiß Bochum 18 0 0 18 95:356 -261 0:36

(Stand: 20.05.06)

 

Ergebnisübersicht

 
DWL I - 2006 Gastmannschaft
Heimmannschaft BWB SVC ASCD REH WWH SCM SGN S04 BAYU AEGU

Bochum

BWB _ 5:30 7:22 6:17 1:21 8:11 10:16 1:27 3:13 6:9

Cannstatt

SVC 27:3 _ 14:7 24:5 10:4 24:3 16:8 13:8 10:7 24:7

Duisburg

ASCD 26:4 7:18 _ 18:6 13:4 20:2 17:9 8:9 9:9 13:5

Hamm

REH 15:8 5:19 6:15 _ 6:6 6:8 8:11 2:16 10:6 4:8

Hannover

WWH 15:3 5:10 4:9 13:7 _ 10:6 9:8 5:13 6:6 11:9

Magdeburg

SCM 18:8 7:20 11:14 14:6 12:10 _ 9:10 1:9 7:20 6:9

Neukölln

SGN 26:6 5:17 5:18 19:3 11:8 12:9 _ 4:15 8:14 16:10

Spandau

S04 27:3 10:11 16:12 19:7 13:5 27:6 17:6 _ 11:9 17:3

Bayer Uerdingen

BAYU 19:7 12:9 7:6 18:4 12:6 10:6 13:4 4:12 _ 12:5

Aegir Uerdingen

AUER 17:6 11:16 10:12 12:7 7:9 4:4 8:9 2:19 2:7 _

Interessante Begegnung oder überraschender Spielausgang? Bitte Protokoll an WiB schicken.

 

Final-Spiele Deutsche Meisterschaft (Best of Five)

1. Spiel

2. Spiel 3. Spiel 4. Spiel 5. Spiel
S04 - SVC: 9:8 SVC - S04: 6:5 SVC - S04: 9:10 S04 - SVC: 5:12 SVC - S04: 9:8
Deutscher Wasserball-Meister 2006:  SV Cannstatt

 


Gerne veröffentlichen wir hier Eueren Spielbericht, der selbstverständlich die subjektive Sicht von Beteiligten widerspiegeln darf. Weitere Berichte und Protokolle sind mit der Ergebnisübersicht verlinkt.

 

Beiträge der Redaktion von Wasserball in Baden sind mit WiB kenntlich gemacht.


24.08.06

Aushängeschild des ASCD wechselt zum DSV98

Marco Worm kehrt an seine Wasserball-Geburtsstätte zurück

von Mirko Arntzen

Mehr als ein Jahrzehnt spielte Marco Worm erfolgreich für den ASCD in der obersten deutschen Spielklasse. Seine Defensivstärke, gerade in der Centerverteidigung, war für den ASCD der Garant für einen erfolgreichen Wasserball. In der Worm-Ära stand der ASCD mehrfach im Finale um die Deutsche Meisterschaft, in Pokalendspielen und im Europapokal. Die Stärke in der Centerverteidigung fiel auch dem damaligen Bundestrainer Firoiu auf. Worm spielte mehrfach für Deutschland und vertritt seine Stadt auch international.

Doch was viele nicht wissen: Marco Worm begann seine Wasserballkarriere beim DSV98. Als D-Jugendlicher bestritt er seine ersten Schwimmversuche und Wasserballspiele unter dem damaligen DSV-Jugendtrainer Spelleken. Seine Großeltern waren lange Jahre im Vorstand des DSV98 tätig. Da in seinem Jahrgang keine Jugendlichen beim DSV98 spielten, wechselte er als C-Jugendspieler zum Nachbarn ASCD. Dort war er an mehreren Jugend-Titeln maßgeblich beteiligt und spielte für die Jugend- und Junioren-Nationalmannschaft. Nach nunmehr zwei Jahrzehnten schließt sich der Kreis: Worm kehrt an seine Wasserball-Geburtsstätte zurück. Sein Opa würde sich sicherlich riesig darüber freuen ...

Schaut man sich den Kader des DSV98 an, so sieht man gewisse Ähnlichkeiten zum damaligen Jugend-Nationalmannschaftskader. So standen neben Marco Worm auch Jörg Otti, Christoph van Bürk, Guido Nichcial und Mirko Arntzen im Kader ... und der damalige Jugend-Bundestrainer hieß: Bernd Weyer.

Durch die Verpflichtung von Marco Worm steht dem DSV98 neben Jens Giesen nun ein weiterer Top-Centerverteidiger zur Verfügung. Gut vorstellbar ist auch, dass Worm die Fäden als zentraler Spielgestalter übernimmt ...

Wieder beim DSV98:  Marco Worm


23.08.06

Torhüterwechsel an der Wedau

Jörg Otti löst Marc Hendrichs im Tor der DSV98 ab

von Mirko Arntzen

Als Stammtorhüter Marc Hendrichs im Juli 2006 zum ASCD wechselte, wurde der DSV98 kalt erwischt. Hatten doch alle gedacht, Marc Hendrichs (mehr als 200 Bundesligaspiele für den DSV98) fühle sich wohl und bleibt so lange ein Blau-Weißer bis er seine rote Kappe an den Nagel hängt. Der DSV98 wollte ursprünglich neben Hendrichs einen zweiten starken Torhüter verpflichten. Doch durch den überraschenden Wechsel wurde die Aufgabe von Teammanager Koke neu definiert.

Positiv war, dass Koke bereits seine Finger nach mehreren erstklassigen Torhütern aushielt, um einen zweiten Klassetormann zu verpflichten. Nun ging es um die alleinige Nummer eins. Keine Woche nach dem Wechsel von Hendrichs zum ASCD konnte Koke die Verpflichtung des zuletzt überragenden ASCD-Torhüters Jög Otti vermelden. Die 98 schmunzeln über den Tausch, denn viele sehen in dem Wechsel von Hendrichs zum ASCD-Stammtorhüter Otti eine Verstärkung auf der Torhüterposition. Koke mit einem Augenzwinkern: "Sicherlich nicht die schlechteste Lösung, wenn man für Hendrichs einen ehemaligen Nationaltorhüter verpflichtet ...".

Neben Otti (Jahrgang 1975) steht für das Team von Trainer Bernd Weyer auch Roland Golla (1979) als Torhüter bereit. An der Verpflichtung eines 3. Torhüters wird aber weiter festgehalten. Koke dazu: "Sollten wir noch einen Torhüter verpflichten, wird dieser ebenfalls Bundesligaerfahrung haben und nicht älter als 25 Jahre sein. Dies wird ein Torhüter für die Zukunft des DSV98 sein ..."

Weitere Neuzugänge wird der DSV98 in den nächsten Tagen präsentieren ...

Neu beim DSV98:  Jörg Otti


21.08.06

Aufsteiger Duisburg 98 stellt sich auf die neue Saison ein

Sechs Spieler sind zu ersetzen / Neuzugänge werden präsentiert

von Mirko Arntzen

Die verdiente Pause nach dem Aufstieg in die 1. Bundesliga hat für die Wasserballer des Duisburger SV 98 st gestern Abend ein Ende. Trainer Bernd Weyer, nun Hand in Hand mit Teammanager Christian Koke am Beckenrand, stellt sein Team langsam auf die neue Spielzeit ein. Montags, mittwochs und freitags wird vorerst trainiert. "Nach drei, vier Wochen wollen wir auf vier Einheiten erweitern, für den ein oder anderen eventuell auch Frühtraining", sagt Weyer, der zunächst auf den Ausdauer und Technikbereich setzen will. Anfang September hat der DSV98 die holländische Mannschaft aus Hengeloo zu Besuch, Ende September steht ein Trainingswochenende in den Niederlanden an.

Die Mannschaft, die die Abgänge von Torschützenkönig Carsten Jocks, Benjamin Poley (beide zum PSV Duisburg), Torhüter Marc Hendrichs (ASCD), Sven Geburtig (Ziel unbekannt), Lennart Kessler (Wfr. Wuppertal) und Christian Koke (bleibt als Teammanager) zu verzeichnen hat, bekommt ein ziemlich neues Gesicht. Jüngster Neuzugang ist Robert Glüder von BW Bochum. Der erst 19jährige Glüder ist für den DSV98 ein ganz wichtiger Baustein für die Zukunft, neben den beiden Stanke Brüder (Jens und Lars) ein weiterer Spieler mit hervorragender Perspektive unter 22 Jahre. Weitere Neuzugänge werden in den nächsten Tagen präsentiert ...

Neu beim DSV98:  Robert Glüder


09.08.06

Drei weitere Verstärkungen für den SSV Esslingen

Lehmann, Müller und Schuhmann schließen sich dem Aufsteiger an

von Axel Hänchen

Der SSV Esslingen arbeitet weiter an einer jungen und schlagkräftigen Mannschaft für die Zukunft. Die drei Neuverpflichtungen, von denen keiner älter als 23 Jahre ist, wurden in der abgelaufenen Saison mit dem SV Cannstatt deutscher Meister.

Der Bekannteste des Trios ist mit Sicherheit der 22jährige Michael Müller. Das Wasserballspielen hat er beim SV Würzburg 05 gelernt und der SSV Esslingen wird nun nach dem SV Cannstatt seine dritte Station sein. Der Student hat im Jugendbereich sämtliche Kadernationalmannschaften durchlaufen und durfte im vergangenen Jahr auch bereits bei der Herrennationalmannschaft (World League - 3. Platz) internationale Luft schnuppern.

Bastian Lehmann ist dagegen ein Cannstatter Urgestein. Der 23jährige studiert Jura an der Universität Tübingen. Der Esslinger Trainer Patrick Weissinger freut sich auf die Zusammenarbeit mit den jungen, leistungswilligen Spielern, die er alle für sehr entwicklungsfähig hält und in Zukunft mehr und mehr in die Mannschaft einbauen will. Dazu gehört auch Marcel Schuhmann. Der 19jährige Abiturient erreichte im letzten Jahr mit der A-Jugend des SV Cannstatt die Endrunde um die deutsche Meisterschaft, welche er in der vergangenen Saison nun mit dem Herrenteam erringen konnte.

Auch in der Quantität sind die bisherigen Neuverpflichtungen notwendig. Denn für den SSV Esslingen gilt es, nach dem Karriereende von den Leistungsträgern aus dem Aufstiegsteam Axel Heintel, Patrick Weissinger, Axel Hänchen und der Rückkehr von Karl Liessmann und Rydr Tracy in ihr Heimatland Australien mit einem möglichst breiten Kader die Herausforderung 1. Wasserball Bundesliga anzugehen.


31.07.06

SSV Esslingen einigt sich mit Nationalspieler Naroska

Dritter hochkarätiger Neuzugang verstärkt den Aufsteiger

von Axel Hänchen

Florian Naroska: Späteinsteiger mit kometenhaftem Aufstieg

Nach Nationalmannschaftskapitän Steffen Dierolf und dem polnischen Nationaltorwart Michal Diakonów zieht es nun einen weiteren aktuellen Nationalspieler nach Esslingen: der 24jährige Florian Naroska verstärkt in der neuen Saison den SSV Esslingen.

In Sachen Wasserball ist Naroska ein Späteinsteiger: erst mit 17 Jahren fing er beim SV Ludwigsburg an, wo er in den Jahren 2002-2004 Torschützenkönig der zweiten Bundesliga wurde. Vor drei Jahren wagte er den Sprung in die erste Liga zum SV Cannstatt, was in der vergangenen Saison mit dem Gewinn des deutschen Meistertitels belohnt wurde. Sein erstes Länderspiel absolvierte er bereits Ende 2004. Zu seinen weiteren sportlichen Erfolgen zählen die WM-Teilnahme und der dritte Platz in der World League im vergangenen Jahr mit der deutschen Nationalmannschaft.

Seine Körpergröße von nahezu zwei Metern prädestiniert ihn sowohl für die Center- als auch für die Centerverteidigerposition. SSVE-Trainer Patrick Weissinger freut sich darüber, „einen weiteren sehr jungen und entwicklungsfähigen Nationalspieler“ für die neue Mannschaft verpflichtet zu haben, „von dem in Zukunft noch einiges zu erwarten sein wird“.


27.07.06

SSV Esslingen stellt die wichtigsten Neuzugänge vor

Torhüter Michael Diakonóv und Heimkehrer Steffen Dierolf verstärken den Aufsteiger

von Axel Hänchen

Michael Diakonóv: Torhüter der Extraklasse

Michael Diakonóv ist gerade einmal 22 Jahre alt und schon schickt er sich an, zum besten Wasserballtorwart in der Deutschen Wasserball Liga zu werden. Der polnische Nationalspieler zeigte insbesondere bei den erfolgreichen Finalspielen mit dem SV Cannstatt seine Extraklasse und trug so ganz erheblich zum Gewinn der deutschen Meisterschaft bei.

Der Zweimeter-Riese, geboren in Gorzow (Polen) wird in Zukunft nun das Tor des SSV Esslingen hüten und die Gegner mit seinen Paraden zum Verzweifeln bringen. Trainer Weissinger sieht Diakonów gemeinsam mit Neuzugang Dierolf „als Grundpfeiler der Mannschaft für die neue Saison“ und hält Diakonów „für einen der besten Torhüter in Deutschland, mit dem man in der gesamten Abwehrarbeit ganz hervorragende taktische Möglichkeiten besitzt“.

Diakonów, von allen stets „Eski“ genannt, freut sich darauf, mit seinem polnischen Nationalmannschaftskollegen Rafal Wocik, in der neuen Saison für Esslingen ins Wasser steigen zu können.

Steffen Dierolf: Der Spielmacher kehrt zu seinem Ursprung zurück

Man könnte sagen, dass sich der Kreis schließt oder auch, dass der verlorene Sohn zurück zu seinem Ursprung kehrt: Steffen Dierolf, das Esslinger Eigengewächs, steigt nach 10 Jahren beim SV Cannstatt in der neuen Saison für seinen Heimatverein SSV Esslingen ins Wasser.

Dierolf gewann als Kapitän mit dem SV Cannstatt in der abgelaufenen Saison den deutschen Meistertitel und wurde Vizepokalsieger. Er bringt aber nicht nur große nationale Erfahrung mit, sondern ist auch bestens auf der Weltbühne des Wasserballs bekannt: als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft führte Dierolf sein Team zu einem hervorragenden dritten Platz in der Weltliga, was gleichbedeutend mit dem größten Erfolg für den deutschen Wasserball seit Jahren ist. Der gefürchtete Konterspieler und Spielmacher war auch maßgeblich am Erreichen des fünften Platzes in Athen 2004 bei den olympischen Spielen beteiligt und hat mittlerweile über 250 Länderspiele in den schwarz-rot-goldenen Farben absolviert.

Patrick Weissinger, sein langjähriger Weggefährte in der Nationalmannschaft und Vorgänger als Kapitän der deutschen Wasserballer, wird nun sein neuer Trainer in Esslingen sein. Weissinger selbst hatte, ebenfalls nach 10 Jahren Abwesenheit (Spandau 04), zu seinem Jugendverein zurückgefunden und er hatte nun großen Anteil an der spektakulären Verpflichtung des dreißigjährigen Dierolf. Weissinger freut sich in doppelter Hinsicht über den Neuzugang: „Zum einen ist Steffen sportlich derzeit der beste Spielmacher Deutschlands und zum anderen ist er als Esslinger Eigengewächs eine Identifikationsfigur für den Verein, da man ihn einfach kennt.“ Dierolf ist mit Sicherheit mehr als nur ein Baustein in dem System, dass den SSV Esslingen zu einem etablierten Bundesligisten mit weiteren Ambitionen führen soll. So formuliert Dierolf seine sportlichen Ziele auch klar und deutlich: „Im nächsten Jahr möchte ich mit der Mannschaft mindestens unter die besten Acht in Deutschland kommen, persönlich habe ich den Ansporn, Spieler des Jahres zu werden. Schön wäre es auch, mit dem SSV Esslingen das Final-Four-Turnier im Pokalwettbewerb zu erreichen.“ Im hundertjährigen Jubiläumsjahr 2008 des SSVE möchte Dierolf noch einmal an den Olympischen Spielen in Peking teilnehmen, um auch weiterhin seinem bekannten Onkel, Wasserballnationalspieler Jürgen Stiefel, nachzueifern: „In einem großen Esslinger Sportgeschäft wurde zu den Olympischen Spielen 1972 ein Schild mit dem Namen meines Onkels aufgehängt, als Esslinger Olympiateilnehmer. Das möchte ich auch noch erreichen“, sagt Dierolf mit einem Lächeln im Gesicht. „Außerdem wäre es eine tolle Sache, mit dem SSV Esslingen auf der europäischen Wasserballbühne auftreten zu können“.


25.07.06

Meister Cannstatt bleibt doch erstklassig

Bundesliga-Teilnahme ohne die Stars der vergangenen Saison

Zunächst wollte Clubpräsident Dieter Junger sein Team in die Oberliga zurückziehen. Doch nun wird der deutsche Wasserball-Meister SV Cannstatt trotz seiner finanziellen Probleme weiter in der Bundesliga spielen - allerdings ohne seine Stars.

Stuttgart - "Wir ziehen uns nicht zurück", sagte Junger heute der dpa und bestätigte entsprechende Medienberichte. Mitte Juli hatte er noch erklärt, dem Verein würden 150.000 Euro Sponsorengeldern fehlen, daher müsse man sich in die Oberliga Baden-Württemberg zurückziehen. Eine neuer Geldgeber ist aber noch immer nicht in Aussicht.

Sieben Spieler haben den Verein inzwischen verlassen, nicht so Trainer Andras Feher. "Ich habe einen Vertrag bis Jahresende und bleibe erstmal. Wenn wir diese Saison überstehen, haben wir die Chance, etwas Besseres zu Stande zu bringen", sagte Feher, der ein Angebot von Bayer Uerdingen ausschlug.

Cannstatt hatte in diesem Jahr erstmals die Meisterschaft durch einen Finalsieg gegen die Wasserfreunde Spandau 04 gewonnen. Die Berliner waren zuvor seit 1994 ununterbrochen Meister geworden. Nach dem Triumph hatten die Cannstatter Club vergeblich versucht, Sponsoren zu gewinnen, um den Etat zu decken.

Das Budget für die neue Saison dürfte damit deutlich unter dieser Summe liegen. Präsident Junger geht zudem weiter davon aus, dass alle Leistungsträger den Verein verlassen werden. Bereits gewechselt ist Nationalmannschaftskapitän Steffen Dierolf, er unterschrieb beim Ligakonkurrenten SSV Esslingen. Heiko Nossek spielt künftig in Griechenland für Ethnikos Piräus. Mit mehreren Nachwuchsspielern hofft Coach Feher auf einen Platz in der oberen Tabellenhälfte.

(gefunden in SPIEGEL online)


20.07.06

Die traurigen Helden von Cannstatt

Der Rückzug des Meisters aus der Bundesliga ist symptomatisch für die Lage des Wasserballs

von Gerd Schneider

Stuttgart/Frankfurt.  Man kann nicht sagen, dass man im Spitzensport mit 150 000 Euro Berge versetzen kann. Der Betrag richt vielleicht, um einen Formel-1-Boliden mit einem neuen Lenkrad auszurüsten, von dem jeder Rennwagen fünf oder sechs pro Jahr braucht. Aber das Geld reicht schon nicht mehr, um etwa den Wochenlohn von Michael Ballack (177 000 Euro) bei seinem neuen Club FC Chelsea zu bezahlen. Es gibt aber, zum Erstaunen mancher Fernsehkonsumenten, noch ein paar andere Sportarten außer Fußball und Formel I. Sportarten, die man im ganzen Fernsehgetöse kaum noch wahrnimmt und für die 150 000 Euro eine ganze Menge Geld sind. Zum Beispiel Wasserball.

Wieviel 150 000 Euro in dieser Sportart wert sind, merkt man erst, wenn man sich mit der traurigen Geschichte des Bundesligaklubs SV Cannstatt befasst. Es ist keine vier Wochen her, da erlebte der Verein aus dem Stuttgarter Stadtteil den größten Tag seiner Geschichte. Das Wasserballteam schlug im entscheidenden fünften Spiel der Finalserie Spandau 9:8 und holte damit erstmals den Meistertitel. Das war eine Sensation. Der Verein aus dem Berliner Westen hatte zwölfmal nacheinander die Meisterschaft gewonnen und schien zuletzt selbst gelangweilt von seiner eigenen Übermacht. Sogar die "Stuttgarter Zeitung", die den Ball gewöhnlich flach hält, ließ sich von dem fabelhaften Erfolg der Cannstatter mitreißen. "Wasserballbombe" titelte das Blatt nach dem Finalsieg und schlug vor, die Gipsabdrücke von den Händen der Spieler in Glasvitrinen auszustellen.

Dass die eigentliche Bombe erst ein paar Wochen später platzen sollte, wusste das noch keiner. Schließlich kündigte Klubpräsident Dieter Junger nach dem Triumph vollmundig weitere Taten an. "Das hier soll erst der Anfang sein", rief er, "wir wollen hier was ganz Großes aufbauen." Vielleicht haben die Emotionen den Mann damals ganz einfach übermannt. Denn in Wirklichkeit waren die Verhältnisse beim SV Cannstatt schon lange nicht mehr so, dass sie solche Töne gerechtfertigt hätten. Inzwischen weiß man, dass den Cannstattern schon mitten in der Saison das Wasser bis zum Halse stand. "Viele von uns haben seit März kein Geld mehr bekommen", sagt Kapitän Steffen Dierolf und wundert sich nun darüber, "daß wir und trotzdem den Arsch aufgerissen haben".

Tatsächlich macht erst diese Vorgeschichte die armen Schlucker aus Cannstatt zu kleinen Helden. Denn es ist ja nicht so, dass die Wasserballer in Geld schwimmen. Selbst die besten, wie der angehende Maschinenbau-Ingenieur Dierolf, der auch der Spielführer der Nationalmannschaft ist, betreiben ihren harten Sport neben Studium oder Beruf. Ist die Bundesligasaison zu Ende, ruft die Nationalmannschaft: so wie in dieser Woche, in der die Auswahl von Bundestrainer Hagen Stamm beim Weltliga-Halbfinalturnier in der spanischen Stadt Portugalete spielt. Wochen- und manchmal monatelang reisen die Wasserballer jeden Sommer um die Welt, ohne dass sie Geld dafür bekämen wie etwas ihre Kollegen aus Jugoslawien oder Ungarn. Dort ist die Sportart eine große Nummer. Umso erstaunlicher, daß die Deutschen seit zwei, drei Jahren wieder zur Weltspitze gehören.

Vor diesem Hintergrund sind Schlagzeilen wie die, daß der deutscher Meister am Abgrund steht, Gift. "Eine Katastrophe für den Wasserball", sagt András Fehér, der ungarische Trainer. Wenn nicht in dieser Woche ein Wunder passiert, muss sich der Verein aus der Bundesliga zurückziehen. Es fehlen 150 000 Euro, also der größte Teil des Etats, der auf 200 000 bis 250 000 Euro geschätzt wird. Offenbar hatten sie in Cannstatt darauf gehofft, daß ein Titel Sponsoren aus der blühenden Region wie ein Magnet anzieht. Ein Irrtum.

Die Bundesliga trifft der Rückzug der Mannschaft hart. Auch der elfmalige Meister SC Rote Erde Hamm, ein Verein mit einem besonders klangvollen Namen im Wasserball, hat im Existenzkampf kapituliert und sich aus der höchsten Klasse abgemeldet. Da sie Bundesliga zur neuen Saison reformiert wurde und künftig aus 16 Mannschaften (bislang zehn) besteht, machte in den vergangenen Wochen schon das Wort von der Aufstiegsgefahr die Runde. Um dieser Gefahr zu entrinnen, verzichteten vier Teams kurzerhand auf die Relegationsrunde.

Die sechs deutschen Nationalspieler vom SV Cannstatt müssen jetzt rasch einen neunen Verein suchen. Nicht jeder wird so schnell fündig wie Steffen Dierolf. Der Kapitän spielt künftig für den Aufsteiger SSV Esslingen, seinen Heimatverein. Viel Zeit zum Grübeln haben die traurigen Helden von Cannstatt ohnehin nicht, beim Weltligaturnier im Baskenland sind sie in den nächsten Tagen stark gefordert. Nationaltrainer Hagen Stamm, nebenbei der Präsident von Spandau, hat einige Übung darin, die Widrigkeiten zu meistern, mit denen eine kleine Sportart wie Wasserball leben muß. "Wir sind das kleine gallische Dorf", sagt er, "wir kämpfen weiter." 

(gefunden in der FAZ)


15.07.06

"Wir müssen jetzt die Basis legen"

Esslingen will Image der Fahrstuhlmannschaft ablegen

von Sigor Paesler

Patrick Weissinger wird neuer Trainer des SSV Esslingen. Großer Name, große Zukunft? Die Wasserballer des SSV Esslingen wollen nach dem Aufstieg in die Bundesliga durchstarten. Der frühere Nationalmannschaftskapitän Patrick Weissinger soll als Trainer Garant für den Erfolg sein. "Wir haben jetzt eine riesige Chance, die wir nutzen müssen", sagt der geschäftsführende Vorstand Hans-Jörg Barth.

Noch ist der Vertrag nicht unterschrieben. Weissinger, der vor einem Jahr als Spieler zu seinem Heimatverein zurückgekehrt war, muss die Tätigkeit noch mit dem Schwimmverband Württemberg abstimmen, wo er als Landestrainer beschäftigt ist. Das Ganze ist aber offenbar reine Formsache. "Ich freue mich auf die Aufgabe. Wir müssen nun alle an einem Strang ziehen, um eine gewisse Wasserball-Schule zu verwirklichen", sagt der frühere Spandauer, der im Moment die Ausbildung zum Diplom-Trainer in Köln absolviert.

Die SSVE-Macher haben sich einige Zeit für die Entscheidung gelassen, ob sie mit Vaso Aleksic als Coach weitermachen sollen oder ob sie auf Weissinger setzen. Eine Überraschung ist das Ergebnis jedoch nicht. Auch nicht für Aleksic. "Ich bin nicht enttäuscht", sagt er, "so wie es sich entwickelt hat, ist es besser, dass ich nicht mehr Trainer des SSV Esslingen bin." Er schließt allerdings nicht aus, in einer anderen Funktion für die Esslinger zu arbeiten. Das kann sich auch Barth vorstellen: "Es war ja keine Entscheidung gegen Aleksic. Wir sind froh, wenn wir Leute wie ihn im Verein haben."

Die Entscheidung für Weissinger war die Entscheidung dafür, die Entwicklung zu einem etablierten Bundesligisten zu beschleunigen. "Mir geht es fast zu schnell", sagt Barth und ist in seinem Verein nicht allein, "aber Weissinger bringt unheimlich viel Erfahrung und Kontakte mit." Man merkt ihm die Freude über die Chance an, den Verein endlich vom Image der Fahrstuhlmannschaft wegzubringen: "Im Moment herrscht hier eine Euphorie."

Weissinger hat angekündigt, dass sich einiges beim SSVE ändern wird. "Wie bisher konnte es nicht weitergehen", sagt er. "Der Verein stand vor der Wahl, ob er einen Umbruch anpacken will oder nicht. Ich bin der Meinung, dass es nicht anders geht." Der ehemalige Nationalspieler will zunächst dafür sorgen, dass die Außendarstellung des Vereins professioneller und die Trainingsbeteiligung größer wird. "Es wird Hobby bleiben, aber unter professionelleren Gesichtspunkten." Ihm schwebt ein schneller, moderner Wasserball vor - "und dazu benötigt man eine gewisse Fitness." Gleichzeitig will er die Erwartungshaltung nicht zu hoch schrauben. "Wir wollen uns zunächst in der Bundesliga etablieren und bis 2008 im vorderen Bereich mitspielen", sagt er und ergänzt: "Ich weiß, dass wir Geduld brauchen, aber wir müssen jetzt die entsprechende Basis legen." Dazu gehöre auch eine Jugendarbeit nach einheitlichen Richtlinien.

Weissingers Name in der Szene soll dazu helfen, "dramatische Veränderungen" (Barth) im Kader vorzunehmen. Welche genau, kann der Funktionär noch nicht sagen. Die Gespräche laufen, auch mit Spielern des Nachbarn SV Cannstatt. Barth betont jedoch, dass kein Akteur des alten Kaders weggeschickt wird: "Für die Jungen ist es doch nur von Vorteil, wenn wir erfahrene Akteure dazu holen." Das Ganze soll aber im finanziellen Rahmen bleiben. Zwar werde der Saisonetat höher als die zunächst angepeilten 40 000 Euro liegen, sagt Barth: "Aber wir werden mit Sicherheit kein Risiko eingehen, dazu gibt es in der Szene zu viele abschreckende Beispiele." Rote Erde Hamm etwa zieht sein Team aus finanziellen Gründen aus der Bundesliga zurück und auch SV Cannstatt kann die erforderlichen Mittel für die kommende Saison bisher nicht aufbringen.

Einen personellen Umbruch wird es beim SSVE aber auf jeden Fall geben, eine Verjüngung des Teams ist nötig. Denn nach Weissinger ("Ich werde mit Sicherheit kein Spielertrainer sein") und Axel Heintel hat auch Axel Hänchen angekündigt, nicht mehr für das Bundesligateam zu spielen. Der frühere Kapitän will in Zukunft für die zweite SSVE-Mannschaft ins Becken steigen und soll gemeinsam mit Tobias Luz das "Bundesliga-Kompetenzteam" verstärken, dem bislang Barth, Weissinger, Thomas Egg und Wolfgang Lebküchner angehören.

(gefunden in der Eßlinger Zeitung)


15.07.06

Patrick Weissinger neuer Trainer bei Bundesligist SSV Esslingen

259-facher Nationalspieler ersetzt Vaso Aleksic

von Claus Bastian

Esslingen - Bundesliga-Rückkehrer SSV Esslingen hat seinen bisherigen Spieler Patrick Weissinger als neuen Trainer verpflichtet. Der 259-malige Nationalspieler war vor einem Jahr zu seinem Stammverein zurück gekehrt und löst den nur eine Saison am Neckar tätig gewesenen gebürtigen Serben Vaso Aleksic ab. Der 27-jährige Weissinger arbeitet bereits als Landestrainer für den Nachwuchs am OSP Stuttgart und absolviert derzeit seine Ausbildung zum Diplom-Trainer in Köln. Wie der geschäftsführende SSVE-Vorstand Hans-Jörg Barth als Ergänzung zur Weissinger-Verpflichtung erklärte, soll der Bundesliga-Kader deutlich verjüngt und durch Spieler des benachbarten "Aussteiger" SV Cannstatt ergänzt werden. "Das Ganze muss aber im finanziellen Rahmen bleiben, weil es für die andere Richtung genügend abschreckende Beispiele im deutschen Wasserball gibt", verspricht Barth. Um eine Erhöhung des bisher geplanten Jahresetats von 40.000 Euro werde man aber wohl nicht herum kommen.


15.07.06

Dem Titelgewinn folgt der Absturz

SV Cannstatt vor dem Aus - Wasserballer finden keine Sponsoren

von Hans-Peter Sick

Stuttgart- Wechselbad der Gefühle: Vor knapp drei Wochen hat der SV Cannstatt den 26-maligen Titelträger Spandau 04 nass gemacht und wurde erstmals deutscher Meister. Der Verein hat Geschichte geschrieben und wird in der Bundesliga nun selbst bald Geschichte sein. Es fehlt am Geld, der Etat kann nicht gedeckt werden.

Es ist noch keinen Monat her, da knallten im Inselbad die Sektkorken - Trainer Andras Feher und Präsident Dieter Junger stießen auf den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte des SV Cannstatt an: Deutscher Wasserballmeister - den Seriensieger Wasserfreunde Spandau 04 vom Sockel gestoßen. Doch schon da kreiste der Pleitegeier über der Mannschaft. Der Etat von 150 000 Euro für für die kommende Saison in Bundesliga und in der Euroleague als europäische Königsklasse war nicht gedeckt.

Nun will der SVC-Boss die Mannschaft vom Spielbetrieb in der kommenden Saison abmelden. Seit Jahren sucht er nach Sponsoren - ohne Erfolg. Selbst ein deutscher Meistertitel öffnete nicht die Schatullen bei potenziellen Geldgebern. "Ich habe zwei Absagen bekommen, jetzt kann ich nicht mehr anders", sagte Junger, nachdem er sich bei zwei Firmen , mit denen er verhandelte, einen Korb geholt hatte. Zuerst beim benachbarten Pharmaziegroßhändler Celesion und nun beim Energieversorger EnBW.

"Das ist eine Katastrophe für den Wasserball und ein Armutszeugnis für die Wirtschaftsregion Stuttgart", zeigte sich Trainer Feher maßlos enttäuscht. "Es ist einfach traurig, dass sich in einer der finanzkräftigsten Regionen in ganz Europa kein Sponsor finden lässt, der uns mit 100 000 Euro finanzieren kann." Für den gebürtigen Ungarn ist das nicht nachvollziehbar. "Geschockt und traurig" sei er, sagte Feher, der sich nun ebenfalls auf Jobsuche begeben muss.

"Ich kann den Gesamtverein nicht wegen der Wasserball-Mannschaft in die Insolvenz führen", begründet Präsident Junger den Schritt. Einen kleinen Funken Hoffnung hat er noch, gleichzeitig hat er aber den Spielern "grünes Licht" gegeben, dass sie sich für die kommende Saison einen neuen Verein suchen können. Nationalspieler Heiko Nossek hatte schon vorher die Konsequenzen gezogen und spielt künftig als Profi beim griechischen Meister Ethnikos Piräus.

Die Nachricht ereilte ihn, wie die anderen Nationalspieler Steffen Dierolf, Florian Naroska, Lukasz Kieloch, Florian Müller und Moritz Oeler in Split. Dort bereitet sich das Nationalteam zusammen mit Kroatien auf das Halbfinalturnier in der Weltliga in der kommenden Woche in Spanien vor.

Der SVC wird künftig in der drittklassigen Oberliga Baden-Württemberg ins Wasser gehen. Ohne seine Stammspieler, die in der ersten Liga bleiben müssen, wollen sie weiter international spielen. Kapitän Dierolf liegt bereits ein Angebot von Bundesliga-Aufsteiger SSV Esslingen vor.

Mit diesem zweiten finanziellen Fiasko innerhalb von nicht einmal zwölf Monaten gehen beim SV Cannstatt wohl endgültig die Bundesliga-Lichter aus. Bereits im vergangenen Jahr musste der Verein - ebenfalls aus finanziellen Gründen - seine Männermannschaft aus der Schwimm-Bundesliga zurückziehen. Damit endet am Neckar ein Traum, bevor er richtig begonnen hat: der von der neuen Macht im deutschen Wasserball.  

(gefunden in der Stuttgarter Zeitung)


14.07.06

Meister Cannstatt verlässt die Bundesliga

Rückzug der Mannschaft wegen finanzieller Probleme

sid

Stuttgart - Der deutsche Wasserball-Meister SV Cannstatt wird seine Mannschaft aus der Wasserball-Bundesliga abmelden und damit die Konsequenzen aus seinen finanziellen Problemen ziehen. "Uns fehlen 150.000 Euro, und wegen einer Wasserball-Mannschaft kann ich den Verein nicht in die Insolvenz führen", erklärte Präsident Dieter Junger nach erfolglosen Sponsoren-Verhandlungen.

Cannstatts Nationalspieler Steffen Dierolf, Lukasz Kieloch, Florian Naroska, Florian Müller und Moritz Oeler müssen sich nun auf die Suche nach einem neuen Verein machen. Heiko Nossek hatte bereits vor drei Wochem beim griechischen Meister Ethnikos Piräus einen Einjahres-Vertrag unterschrieben.

Cannstatt, das erstmals die deutsche Meisterschaft gewann und Rekordmeister Wasserfreunde Spandau 04 ablöste, ist nach dem elfmaligen deutschen Meister SC Rote Erde Hamm bereits der zweite Verein, der seine Mannschaft für die kommende Saison aus der Wasserball-Bundesliga zurückzieht.


25.06.06

Cannstatt meisterlich

9:8 nach 4:7: Wasserballer ringen Spandau nieder

von Antje Schmitz

Stuttgart. Der SV Cannstatt hat den Bann gebrochen: Mit einem 9:8-Sieg bezwangen die Wasserballer den Abonnementmeister aus Spandau und errangen die erste deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte.

Abgekämpft, aber glücklich drückte Steffen Dierolf es so aus: "Wir waren zweimal tot: Als wir am Mittwoch nach Berlin fuhren und heute, als wir 4:7 zurücklagen." Zweimal tot, doch zweimal haben sich die Wasserballer des SV Cannstatt berappelt und das Blatt gewendet: Am Mittwoch besiegten sie die Wasserfreunde sensationell mit 12:5 Toren, gestern kämpften sie die Berliner im Inselbad Untertürkheim 9:8 nieder und errangen im fünften und entscheidenden Spiel um die Deutsche Meisterschaft den Titel - den ersten überhaupt für Cannstatt.

Die Zuschauer hatten schon nicht mehr daran geglaubt. Cannstatt begann nervös, vergab viele Chancen, während die Wasserfreunde konzertierter, duckvoller spielten. Zwar wehrte der überragende polnische Nationaltorhüter Michal Diakonov im Tor der Cannstatter ein ums andere Mal die Würfe der Spandauer ab und konnte die Partie bis zum Ende des zweiten Viertels offen halten. Danach setzten sich die Wasserfreunde jedoch ab und bauten das 2:2 bis zum 7:4 aus. Cannstatt drohte unterzugehen, Spandau die 27. Meisterschaft klar zu machen. Dann die Wende: Marc Politze bekommt die zweite Zeitstrafe, Florian Müller und Moritz Oeler schließen endlich erfolgreich ab und führen Cannstatt zum 6:7 heran.

Als Steffen Dierolf im letzten Viertel der Ausgleich gelingt, drohen einige erregte Zuschauer ins Wasser zu springen, um den Sieg persönlich herauszuschwimmen. Als Politze nach seinem dritten Foul endgültig aus dem Wasser muss, gelingt den Wasserfreunden nichts mehr. Lukasz Kieloch nutzt das Überzahlspiel - 8:7. Spandaus Erik Bukowski scheitert beim Strafwurf an Diakonov, Moritz Oeler wirft im Gegenzug das  9:7. Das 9:8 eine Sekunde vor dem Abpfiff kommt zu spät - Cannstatt ist Meister.

Während die enttäuschten Spandauer zur Kabine trotten, feiern die Cannstatter im und am Becken mit Sekt, den Präsident Dieter Junginger sicherheitshalber organisiert hatte. Eine Siegesfeier wollte der abergläubische Präsident nicht vorbereiten, lässt nun aber Freibier für die Zuschauer springen.

"Wir haben die Sensation geschafft", sagte Kapitän Dierolf. "Wir mussten das heute einfach erledigen. Die letzten zwei Minuten waren der Hammer." Dann küsst er seine Freundin und geht zur Siegerehrung. Der 26-fache Meister Spandau muss den Wanderpokal in Stuttgart lassen. Der Bann ist gebrochen.

 

Fotos: Günter Engelhard


06.11.05

Cannstatts Wasserballer: Die neue Nummer eins

Herausforderer fügt Spandau die erste Heimniederlage seit Juli 2002 zu

von Hans-Peter Sick

Zwei Siege genügten zum Sprung an die Tabellenspitze: Nach dem 11:10 bei Serienmeister WF Spandau 04 besiegte der SV Cannstatt am Sonntag die SG Neukölln mit 17:5 - Cannstatt ist die neue Macht im deutschen Wasserball.

Die Verfolgerrolle hat sich über die Jahre abgenutzt, jetzt gibt Stuttgart endgültig den Ton an im Wasserball. Nach dem 11:10 (3:2, 1:1, 6:4, 1:3) beim 26-maligen deutschen Meister, der die erste Heimniederlage seit dem 12. Juli 2002 (5:7 gegen Waspo Hannover) kassierte, führt Cannstatt die Bundesligatabelle an. In der zweiten Liga ist der SSV Esslingen das Maß der Dinge: Cannstatts kleiner Nachbar sicherte sich durch ein 12:3 (3:0, 4:1, 1:1, 4:1) beim SV Brambauer ebenfalls die Tabellenspitze. Nicht genug: Cannstatts Heiko Nossek führt mit 45 Treffern die Torjägerliste der Bundesliga an.

Wer gedacht hatte, in Cannstatt würde nun eine Jubelfeier die andere jagen, sieht sich indes getäuscht. Geradezu nüchtern registriert man den Sprung an die Spitze. "Bayer Uerdingen ist stärker als Spandau", erklärt Kapitän Steffen Dierolf nach dem Paukenschlag n Berlin. Die mahnenden Worte kommen nicht von ungefähr: Kommenden Samstag (16 Uhr, Mombach-Bad) empfängt Cannstatt die Uerdinger im Viertelfinale des deutschen Pokals.

Was die Chancen auf den Gewinn der deutschen Meisterschaft betrifft, halten sich die Cannstatter ebenfalls zurück. "Dieser Sieg ist kein Fingerzeig", sagt Dierolf. Allenfalls ein leichter Vorteil: Die beiden erstplazierten Mannschaften nach der Punkterunde ziehen ohne den Umweg über das Viertelfinale direkt ins Play-off-Halbfinale ein, der Spitzenreiter besitzt dort zweimal Heimrecht.

Entscheidend für den Sprung nach ganz oben war der klare 17:5 (4:0, 4:2, 6:2, 3:1)-Erfolg am Sonntag bei der SG Neukölln. "Zum Glück ist das gut gegangen", atmete Trainer Andras Feher auf. Seine Befürchtung, die Mannschaft konzentriere sich zu sehr auf das Spitzenspiel gegen Spandau, bestätigte sich nicht. Heiko Nossek war mit sieben Treffer bester Torschütze vor Florian Müller (4), der Platz drei in der Torjägerliste innehat, sowie Florian Naroska (3), Steffen Dierolf, Luckasz Kieloch und Milo Aleksic (je 1).

(gefunden in den Stuttgarter Nachrichten)


06.11.05

Rhenania Köln klagt gegen Abschaffung der DWL II schon ab 2006

von Claus Bastian

Eine Woche nachdem die Führungsgremien der Sparte Wasserball im Deutschen Schwimmverband (DSV) die Abschaffung der Zweiten Bundesliga mit gleichzeitiger Aufstockung der höchsten Spielklasse um vier auf 16 Vereine für den Sommer 2006 beschlossen hatten, legte der seit zehn Jahren ununterbrochen in dieser Klasse spielende SV Rhenania Köln dagegen Widerspruch bei dem für ihn zuständigen Gruppen-Schiedsgericht West des DSV ein. Gleichzeitig ließ der ebenfalls betroffene SSV Esslingen durch seinen Manager Rudolf Aigner einen ähnlichen Schritt ankündigen.

Der 1939 gegründete Kölner Traditionsverein verwies in seiner Klage durch den Vorsitzenden und Wasserballwart Holger Schneider auf die verspätete Festlegungen in den Durchführungsbestimmungen, die schon für die bevorstehende Saison eine Streichung der Zweiten Bundesliga vorsehen. Nach Auffassung der Kläger könne dies aus rechtlichen und sportlichen Gründen erst ab dem Sommer 2007 möglich sein.


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